Mittwoch, 14. Juni 2006
Flagge zeigen
childerich, 02:47h
Mal angenommen, man hätte mich 1989 eingefroren und heute aufgetaut: Mich würde es frösteln.
Überall Fahnen. Zu 98 % in schwarz-rot-gold, der Rest eher italienisch-mediterran gehalten. Was mag bloß passiert sein? Denn in diesem Gedankenspiel wäre die letzte deutsche Fahne im Eingang des Café Normal als Fußabstreifer gelegen. Wohlgemerkt: ich beobachte das lediglich als virtuell Zeitreisender - ohne Wertung. Nun aber hängen aus jedem Fenster Fahnen in unterschiedlichster Ausführung. Von der billigen polyester-dunkel-rötlich-gelben Variante bis hin zum edlen 10m-Leinenbanner, wie es in Langenzenn aus dem zweiten Stock herabhing. Auf den Straßen dazu Autos von Otto Normalbürgern, die sich aus unerfindlichen Gründen im diplomatischen Dienst wähnen. Oder warum sonst kurven 200er D Mercedesse mit Doppelwimpeln durch die Gegend? Sehr seltsam, das Ganze. Irgendetwas muss sich in den vergangenen 17 Jahren (zefix, echt schon wieder so lange her?) grundlegend geändert haben.
Wahrscheinlich käme ich - das Gedankenspiel immer noch weiterspinnend - irgendwann doch darauf, dass es offenbar mit einem aus Lederflicken genähten runden Objekt und zweimal elf Männern in unbequem wirkenden Schuhen zu tun hat. Und mit einer seltsamen Mischung aus Gastfreundschaft und unbedingtem Siegeswillen. Ich vermute, so würde ich es verstehen. Ohne es wirklich zu verstehen.
Denn der Nörgler im Hinterkopf würde sich mit Sicherheit bald zu Wort melden und darauf hinweisen, dass wir im 20. Jahrhundert eigentlich immer mordsmäßig eins auf die Lapp' bekommen haben, wenn aus Privatwohnungen im Übermaß die Staatsfarben zum Lüften ausgehängt wurden. Wie gesagt: der Nörgler in mir. Ich mag ihn selbst nicht besonders. Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Die Fußball-WM werden wir wohl verlieren.
Bitte komme mir jetzt niemand damit, dass andere Nationen das ähnlich exzessiv, aber wesentlich selbstverständlicher handhaben würden. Zugegeben, die USA sind uns einiges voraus, was das Flagge zeigen betrifft. Aber mal ehrlich: Was verstehen die schon von Fußball? Ein bisschen anders sieht es da schon bei den Schweizern aus. Auch eine Flaggennation vor dem Herrn. Nur ein wenig dezenter als in Übersee, aber doch schon ein ganz anderes Kickerkaliber.
Eigentlich kann man daraus nur einen Schluss ziehen: Brasilianische Flaggen müssen her. In Massen. Sicherheitshalber auch noch ein paar Tausend tschechische als Notfallreserve. Ich bin überzeugt: Wir hätten eine Chance.
Überall Fahnen. Zu 98 % in schwarz-rot-gold, der Rest eher italienisch-mediterran gehalten. Was mag bloß passiert sein? Denn in diesem Gedankenspiel wäre die letzte deutsche Fahne im Eingang des Café Normal als Fußabstreifer gelegen. Wohlgemerkt: ich beobachte das lediglich als virtuell Zeitreisender - ohne Wertung. Nun aber hängen aus jedem Fenster Fahnen in unterschiedlichster Ausführung. Von der billigen polyester-dunkel-rötlich-gelben Variante bis hin zum edlen 10m-Leinenbanner, wie es in Langenzenn aus dem zweiten Stock herabhing. Auf den Straßen dazu Autos von Otto Normalbürgern, die sich aus unerfindlichen Gründen im diplomatischen Dienst wähnen. Oder warum sonst kurven 200er D Mercedesse mit Doppelwimpeln durch die Gegend? Sehr seltsam, das Ganze. Irgendetwas muss sich in den vergangenen 17 Jahren (zefix, echt schon wieder so lange her?) grundlegend geändert haben.
Wahrscheinlich käme ich - das Gedankenspiel immer noch weiterspinnend - irgendwann doch darauf, dass es offenbar mit einem aus Lederflicken genähten runden Objekt und zweimal elf Männern in unbequem wirkenden Schuhen zu tun hat. Und mit einer seltsamen Mischung aus Gastfreundschaft und unbedingtem Siegeswillen. Ich vermute, so würde ich es verstehen. Ohne es wirklich zu verstehen.
Denn der Nörgler im Hinterkopf würde sich mit Sicherheit bald zu Wort melden und darauf hinweisen, dass wir im 20. Jahrhundert eigentlich immer mordsmäßig eins auf die Lapp' bekommen haben, wenn aus Privatwohnungen im Übermaß die Staatsfarben zum Lüften ausgehängt wurden. Wie gesagt: der Nörgler in mir. Ich mag ihn selbst nicht besonders. Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Die Fußball-WM werden wir wohl verlieren.
Bitte komme mir jetzt niemand damit, dass andere Nationen das ähnlich exzessiv, aber wesentlich selbstverständlicher handhaben würden. Zugegeben, die USA sind uns einiges voraus, was das Flagge zeigen betrifft. Aber mal ehrlich: Was verstehen die schon von Fußball? Ein bisschen anders sieht es da schon bei den Schweizern aus. Auch eine Flaggennation vor dem Herrn. Nur ein wenig dezenter als in Übersee, aber doch schon ein ganz anderes Kickerkaliber.
Eigentlich kann man daraus nur einen Schluss ziehen: Brasilianische Flaggen müssen her. In Massen. Sicherheitshalber auch noch ein paar Tausend tschechische als Notfallreserve. Ich bin überzeugt: Wir hätten eine Chance.
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sondor,
Mittwoch, 14. Juni 2006, 11:46
zwei Anmerkungen
1. Yo, Respekt Bruder, die Schreibblockade ist beendet. Zweimal in einer Woche. Bitte halte diese Taktung ein...
2. Laut der aktuellen Fifa / Coca Cola (sic!) Weltrangliste liegen die USA an 5. Stelle, weit vor Deutschland am 19. Rang. Die Schweizer sind 35. Also haben die Amis es nicht nur geschafft, den Bush heimlich in den Irak zu schaffen, sondern auch an allen anderen im Fußball vorbei zu ziehen.
Und Brasilien hat echt grottig gespielt, auch wenn sie gewonnen haben.
Und wenn Du die Statistiken bemühst, dann muß Deutschland Weltmeister werden.
Und noch ein und: Und wenn alle anderen Länder deutsches Fernsehen gucken, dann bleibt Ihnen gar keine Wahl, als zu verlieren, bei den Reportagen ("die WM im Supermarkt" Pro 7, Guido Knopps "Hitlers Fussball" ZDF, "Spielerfrauentausch" RTL II).
Ich bin zuversichtlich, wir gewinnen nicht nur die WM, sondern durch uns beginnt der stotternde EU Motor, ach was, Weltmotor, wieder zu laufen.
2. Laut der aktuellen Fifa / Coca Cola (sic!) Weltrangliste liegen die USA an 5. Stelle, weit vor Deutschland am 19. Rang. Die Schweizer sind 35. Also haben die Amis es nicht nur geschafft, den Bush heimlich in den Irak zu schaffen, sondern auch an allen anderen im Fußball vorbei zu ziehen.
Und Brasilien hat echt grottig gespielt, auch wenn sie gewonnen haben.
Und wenn Du die Statistiken bemühst, dann muß Deutschland Weltmeister werden.
Und noch ein und: Und wenn alle anderen Länder deutsches Fernsehen gucken, dann bleibt Ihnen gar keine Wahl, als zu verlieren, bei den Reportagen ("die WM im Supermarkt" Pro 7, Guido Knopps "Hitlers Fussball" ZDF, "Spielerfrauentausch" RTL II).
Ich bin zuversichtlich, wir gewinnen nicht nur die WM, sondern durch uns beginnt der stotternde EU Motor, ach was, Weltmotor, wieder zu laufen.
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childerich,
Donnerstag, 15. Juni 2006, 00:54
FIFA Club-Cola
USA auf Platz 5? Schau an, das wusste ich nicht. Schade, das macht meine Theorie kaputt - und ein allmählich lieb gewonnenes Vorurteil gleich mit. Aber immerhin gaben mir die Tagesthemen vorhin recht: "Die Preise für Deutschlandfahnen fallen. Es ist billig geworden, für Deutschland zu sein."
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sondor,
Samstag, 17. Juni 2006, 13:31
Anmerkung zurück
1500 Fans waren beim großen Fanfest der Jungen Union in G. Dass dabei einer verhaftet wurde, der "Sieg Heil" gebrüllt hat, hat soweit niemanden gestört. Dass ungefähr 1450 "Steh auf, wenn Du Deutscher bist" hat noch nicht mal jemanden befremdet.
Grundsätzlich glaube ich ja, dass die Massen so unpolitisch wie nur sonstwas sind und die WM tatsächlich nur zum Feiern benutzen, genau wie der Massenandrang zum Papstkirchentag eher nur Anlass für eine große Party mit komischen Slogans war. Die jungen Christen hat nicht mal die Enthaltsamkeitspredigt inspiriert, im Gegenteil: Der Kondomverbrauch ist während der Tage gestiegen...
Ähnlich ist es hier. Mit der Ausnahme, dass die Junge Union als politische Vereinigung vielleicht drauf schauen sollte, wer was auf ihrer Veranstaltung so plärrt.
Und noch ein Seitenhieb: Die JU in G. hält sich zugute, dass sie wieder Leben nach G. bringt, die 1500 beweisen es. Dass 1300 von denen wegen der Großleinwand nicht in die örtlichen Kneipen gegangen sind und die Wirte nichts von der WM haben, wird huldvoll verschwiegen.
Grundsätzlich glaube ich ja, dass die Massen so unpolitisch wie nur sonstwas sind und die WM tatsächlich nur zum Feiern benutzen, genau wie der Massenandrang zum Papstkirchentag eher nur Anlass für eine große Party mit komischen Slogans war. Die jungen Christen hat nicht mal die Enthaltsamkeitspredigt inspiriert, im Gegenteil: Der Kondomverbrauch ist während der Tage gestiegen...
Ähnlich ist es hier. Mit der Ausnahme, dass die Junge Union als politische Vereinigung vielleicht drauf schauen sollte, wer was auf ihrer Veranstaltung so plärrt.
Und noch ein Seitenhieb: Die JU in G. hält sich zugute, dass sie wieder Leben nach G. bringt, die 1500 beweisen es. Dass 1300 von denen wegen der Großleinwand nicht in die örtlichen Kneipen gegangen sind und die Wirte nichts von der WM haben, wird huldvoll verschwiegen.
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